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wirtschaft

02/2016

31

Ex t r a - Jou r na l :

Wi r t scha f t d i g i t a l

Jan Korte

jan.korte@hk24.de

Telefon 36138-432

ihren Bereich auseinandersetzen. Digitale

Transformation bedeutet aber andererseits

nicht, gute hanseatische Traditionen über Bord

zu kippen“, betont Siebuhr. „Start-up-Habitus

und Wildwest-Methoden beim Umgang mit

Daten haben nichts mit seriösen digitalisier-

ten Geschäftsprozessen zu tun.“

Hamburgs Unter-

nehmer haben bei die-

ser Herausforderung

eine gute Ausgangs-

position, wickeln sie

doch schon heute we-

sentliche Geschäftsprozesse unter Einsatz

zeitgemäßer IT-Systeme ab.

Eine weitergehende Digitalisierung darü­

ber hinaus packen sie jedoch eher „situativ“

an. So hat jedes zweite Unternehmen rele­

vante Geschäftsprozesse wie die interne Ver-

waltung, Einkauf, Marketing, Vertrieb und

Kundenservice bereits digitalisiert. Ein wei­

teres Viertel ist mit entsprechenden Planun-

gen beschäftigt. Ganz anders sieht es dagegen

bei der digitalen Analyse von Kundendaten

aus, wo bislang nur jedes dritte Unternehmen

aktiv ist.

Dass die Digitalisierung nicht „per Kipp-

schalter“ zu betreiben ist, glaubt auch An-

dreas Jobmann, der Verantwortliche für Di­

gitale Formate bei der Iwan Budnikowsky

GmbH & Co. KG. „Die Digitalisierung ist ein

permanenter Prozess und kein einmaliges

Projekt. Innovation bedeutet in diesem Kon-

text, immer wieder Ver­

änderungen anzutrei-

ben“, sagt er.

Dabei sind die Aus-

gangspositionen ver-

schiedener Branchen

extrem unterschiedlich. In einigen sind die

Digitalisierungsprozesse weit fortgeschritten,

andere Branchen dagegen etablieren nur lang-

sam die ersten Grundlagen der unternehmens-

eigenen Digitalisierung. Ein „Aussitzen“ der

Digitalisierung ist jedoch überaus gefährlich,

denn durch sie entstehen permanent neue

Konkurrenzsituationen und Einstiegschancen

für Wettbewerber.

Etablierte Firmen müssen daher verstärkt

analysieren, wie hoch digitalisierte Wettbe-

werber und auch branchenfremde Unterneh-

men agieren, um sich gegen drohende Kräfte-

verschiebungen – man denke etwa an den

Bereich Automotive – zu rüsten. In Branchen

wie dem Gastgewerbe oder der Musikwirt-

schaft hat man bereits radikale Veränderun-

gen der Märkte erlebt und dabei mitunter

schmerzvolle Erfahrungen gemacht.

Einzelhandelsfachmann Andreas Jobmann

beschreibt die Herausforderung für seine

Branche so: „Der Einzelhandel war immer an-

passungsfähig. Nach dem Tauschhandel, der

Selbstbedienung und der Filialisierung folgt

nach der Sättigung der Märkte nun die Digi-

talisierung. Die Herausforderungen sind man-

nigfaltig. Doch wenn sich der Einzelhandel

dieser Realität stellt, ist es durchaus eine

große Chance.“

Internet

Die Ergebnisse der Studie „Hamburger

Wirtschaft 4.0“ sind abrufbar unter

www.hk24.de

, Dokument-Nr. 3010850

„Die Digitalisierung ist ein

permanenter Prozess und kein

einmaliges Projekt“

Illustration: gutentag-hamburg