hamburger
wirtschaft
02/2016
Illustration: gutentag-hamburg
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Ex t r a - Jou r na l :
Wi r t scha f t d i g i t a l
Social Media
Alles eine Frage
der
Planung
Wer heute auf sich aufmerksam machen will, braucht die
sozialen Medien. Doch viele kleine und mittlere Firmen stellt dieses
Marketinginstrument immer noch vor große Rätsel.
M
an könnte das Internet mit einer Party
vergleichen. Hunderte Gäste sorgen mit
ihren Unterhaltungen für einen gewaltigen
Lärmpegel. Dazu kommt Musik. Und schon ist
es beinahe unmöglich, die Aufmerksamkeit
auf sich zu lenken. Ähnlich ist es im Netz.
Die Flut an Informatio-
nen ist unendlich groß.
Und dann will auch
noch jeder der Hippste,
Tollste und Interessan-
teste sein. Ohne ein
Konzept kommt da eigentlich keiner weit.
Dennoch werden die sozialen Medien meist
lediglich als weiterer Ein-Weg-Kommunika
tionskanal vom Unternehmen zum Kunden
betrachtet – oder anders gesagt: als zusätz
liche Werbeplattform, über die Verbraucher
erreicht werden können. Doch: „Wer seinen
Nutzern nicht zuhört, verschwendet nur Zeit“,
sagt Axel Dittmann, Social-Media-Experte und
Geschäftsführer der XXONE sports GbR. Als
sogenannter Digital Native ist er seit mehr
als zehn Jahren in sozialen Netzwerken aktiv.
Dabei hat der 27-Jährige das Verhalten seiner
Kunden stets im Blick.
Zu welcher Tageszeit sind sie aktiv? Und
welche Art von Inhal-
ten gefällt ihnen? Eher
Fotos aus dem Büro
oder ein kecker Kom-
mentar zum Weltge-
schehen? – Solche Fra-
gen können dabei helfen, passende Inhalte zu
finden. Sinn und Zweck ist es, dem Kunden et-
was anzubieten, das ihm gefällt und von dem
er – im Idealfall – durch das Teilen der Inhalte
anderen erzählt.
Es ist damit eine indirekte Form des Mar
ketings, die sowohl für die Bekanntheit eines
Unternehmens und der Produkte als auch für
die Gewinnung neuer Kunden förderlich ist.
Laut dem Bundesverband Digitale Wirtschaft
(BVDW) haben 38 Prozent der Unternehmen
hierzulande diese Vorteile erkannt und nutzen
soziale Medien. In Hamburg sind es einer Stu-
die der Handelskammer zum Digitalisierungs-
grad der Wirtschaft zufolge gar 54 Prozent.
Auch die direkte Ansprache der Nutzer über
Umfragen oder Diskussionen ist eine Möglich-
keit, um seine Kunden besser kennenzulernen
und ihr Vertrauen zu gewinnen. „Gerade für
kleine und mittlere Unternehmen kann es mit-
hilfe sozialer Medien einfacher sein, auf Kun-
denwünsche direkt einzugehen“, sagt Sabine
Ewald, Projektmanagerin bei hi-life – Agentur
für Veranstaltungen Uriz von Oertzen, die die
Social Media Week Hamburg organisiert.
Der digitale Dialog ist somit die beste Art
der Marktforschung, die sich Firmen zunutze
machen können. Dabei ist es wichtig, dass
regelmäßig etwas Neues in den sozialen Netz-
werken stattfindet. „Es ist wie beim Fitness-
„Es ist wie beim Fitnessstudio:
Nur irgendwo angemeldet zu sein,
das reicht nicht“