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Die umliegenden Häuser fallen dem

Brand allerdings zum Opfer. Dadurch ist

genügend Platz, um die Börse in den Fol-

gejahren durch Anbauten zu erweitern.

Denn die Hamburger Wirtschaft wächst –

und mit ihr die Zahl der Kaufleute, die in

die Börse drängen. Bis zu 5000 sollen es

zu Spitzenzeiten täglich gewesen sein.

Um den Bau eines U-Bahntunnels zu

ermöglichen, wird ein Erweiterungsbau

der Börse 1907 kurzerhand abgerissen –

jedoch nur, um ihn anschließend mit zu-

sätzlichen Stockwerken wiederaufzubau-

en. Der Uhrenturm kaschiert die Asym-

metrie. Eine Aufstockung des zentralen

Gebäudetrakts wird zwar ebenfalls disku-

tiert, aber nie umgesetzt.

Der Grundstein für das Rathaus wur-

de übrigens erst im Jahr 1886 gelegt, als

die Börse längst stand. Es ist also das Rat-

haus, das hinter der Börse platziert wird

und nicht umgekehrt. Das Rathaus ist au-

ßerdem der Grund dafür, dass die Bör-

se nachträglich eine aufwendig verzierte

Sandsteinfassade erhält. Da beide Bauten

miteinander verbunden sind und sich

den Ehrenhof teilen, soll ihr Äußeres auf

Wunsch der Baudeputation harmonisch

zusammenpassen.

Während Luftangriffen im Zweiten

Weltkrieg werden sowohl der Mittelbau

als auch der Westflügel der Neuen Börse

von Bomben schwer getroffen. Noch vor

der Währungsreform 1948 beschließt die

Handelskammer den Wiederaufbau, den

HAMBURGER WIRTSCHAFT 11 / 16 

STANDORT

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Vom 2. Dezember 2016 bis zum

17. Februar 2017 findet eine Aus-

stellung zur Baugeschichte der

Neuen Börse im „Haus im Haus“

in der Handelskammer statt.

Der Eintritt ist frei. Weitere Infor-

mationen dazu finden Sie unter

www.hk24.de/kunst

Ausstellung

Sabine Lurtz-Herting

sabine.lurtz@hk24.de

Telefon 36138-547

Der Unternehmer Theodor Dill (1797–1885)

hat im Mai 1842 gemeinsam mit neun wei-

teren Kaufleuten verhindert, dass die Neue

Börse dem Großen Brand zum Opfer fällt

sie fast ausschließlich aus den Beiträgen

und Spenden der Wirtschaft finanziert.

Alle baulichen Maßnahmen, die sich bis

in die frühen 1960er-Jahre hinziehen, die-

nen dem Erhalt und der Rekonstruktion

der ursprünglichen Architektur.

Seit 1952 steht die Neue Börse unter

Denkmalschutz. Aus- und umgebaut wird

sie aber weiterhin, um den veränderten

Nutzungsansprüchen und dem noch im-

mer wachsenden Raumbedarf gerecht zu

werden. Die spektakulärste Baumaßnah-

me ist mit Sicherheit das „Haus im Haus“,

das nach Auszug der Hamburger Wertpa-

pierbörse im Effektensaal entsteht. Das

mehrfach preisgekrönte Gebäude wird

2007 eröffnet.

1971 schließt die Stadt Hamburg ei-

nen Überlassungsvertrag mit der Han-

delskammer. Diese trägt seither alle Kos-

ten für den Erhalt und den Unterhalt des

Börsengebäudes, das die Stadt ihr dafür

mietfrei überlässt. Auf insgesamt 18493

Quadratmetern Nutzfläche fallen bei ei-

nem 175 Jahre alten Gebäude aber nicht

nur Schönheitsreparaturen an: Nach In-

vestitionen in den Brandschutz sowie die

Klimatechnik stand in diesem Jahr unter

anderem die Sanierung von Spannungs-

rissen an, die sich in den Deckengewöl-

ben gebildet hatten.

GOLDBECK Nord GmbH, Niederlassung Hamburg Neuer Höltigbaum 1–3, 22143 Hamburg Fon +4940 71 37 61 0 · hamburg@goldbeck.de www.goldbeck.de Individualität trifft System Zukunftsweisende Gebäude: schnell, wirtschaftlich und nachhaltig. konzipieren · bauen · betreuen