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HAMBURGER WIRTSCHAFT 11 / 16 

STANDORT

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ILLUSTRATION: WRS ARCHITEKTEN & STADTPLANER; VISUALISIERUNG: MONOKROM;

©

HANDELSKAMMER HAMBURG

Ein Tunnel unter der Willy-Brandt-Straße? Dieser Vorstoß der Handelskammer

klingt ungewöhnlich, bietet aber die Chance, die HafenCity mit der Innenstadt zu verbinden.

Ein Tunnel als Brückenschlag

M

ehr als 15 Jahre sind seit dem ers-

ten Spatenstich in der HafenCity

vergangen. In dem neuen Stadt-

teil in Hamburgs Mitte haben sich inzwi-

schen über 730 Firmen angesiedelt und es

gibt rund 1800 fertige Wohnungen sowie

diverse Bildungs- und Kultureinrichtun-

gen. Doch anstatt die HafenCity als Teil

der Innenstadt zu betrachten, empfinden

vor allem die Einzelhändler in der City den

Stadtteil als Konkurrenz.

Die städtebauliche Trennung durch

die Ludwig-Erhard-Straße und die Willy-

Brandt-Straße verstärkt dieses Empfinden

noch. Zweieinhalb Kilometer lang sowie

sechs Spuren breit ist diese Barriere. Im

Schnitt nutzen 60000 Fahrzeuge die ehe-

malige Ost-West-Straße derzeit an Werk-

tagen, 6000 davon sind Lastwagen – Ten-

denz steigend. Verstopfte Straßen und

schlechte Luft sind die Folge.

Um diesen Problemen entgegenzu-

wirken, hat die Handelskammer ein städ-

tebauliches Konzept entwickelt, das eine

direkte Verbindung zwischen HafenCity

und Innenstadt ermöglicht und gleichzei-

tig freie Flächen schafft. Der Vorschlag:

Der Verkehr soll in Zukunft unterirdisch

über eine vierspurige Straße fließen. Da-

von erhoffen sich die Beteiligten eine Ver-

schmelzung der HafenCity mit den Ein-

kaufsstraßen in der Innenstadt.

Etwa 1,6 Kilometer lang soll der Tun-

nel zwischen Deichtorplatz und Rödings-

markt werden. Zwei oberirdische Fahr-

spuren dienen dann nur noch dazu, die

angrenzenden Gebäude zu erschließen.

Die verkehrliche Leistungsfähigkeit soll

voll erhalten bleiben; Raum für Unterneh-

mensansiedlungen, kleinteiligen Einzel-

handel und Wohnen soll entstehen.

„Unsere Berechnungen haben erge-

ben, dass durch den Bau des Tunnels ent-

lang der Willy-Brandt-Straße bis zu 25300

Quadratmeter neue Baufläche auf städti-

schen Grundstücken geschaffen werden

könnten“, sagt Jan-Oliver Siebrand, Leiter

der Handelskammer-Abteilung Stadtent-

wicklung, Stadtverkehr, ÖPNV.

Seiner Meinung nach könnte durch

die Schaffung neu bebaubarer Flächen