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igentlich klingt das wie eine Ge-
schichte aus der Augsburger Pup-
penkiste: So, wie die „Katze mit
Hut“ eine ungenutzte Villa mit einer sehr
bunten Mischung an Mietern „glücklich
wohnt“, hauchen Unternehmen und ein
Kulturverein dem alten Hochwasserbas-
sin-Gelände neues Leben ein.
„Man muss schon ein bisschen ver-
rückt sein“, sagt Moritz Kromer, Geschäfts-
führer der mobilespace GmbH, während
er seinen Blick über seinen Firmensitz im
Querriegel des Geländes schweifen lässt.
„Es war in den letzten zwei Jahren schon
ein gehöriges Stück Arbeit. Hier gab es ja
anfangs nichts. Keinen Strom, keine Hei-
zung, kein Wasser.“
Hochwasserbassin – so heißt das Ge-
lände des ehemaligen Betriebshofs der
Hamburger Wasserwerke an der Süder-
straße. „Seit der Jahrtausendwende stan-
den die zum Teil historischen Gebäude-
teile leer und waren vom Abriss bedroht“,
erzählt Egbert Rühl, der Geschäftsführer
der Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH.
„Nachdem sich Kunst- und Kulturaktivis-
ten dafür ausgesprochen hatten, das Ge-
bäude zu erhalten, haben wir zusammen
mit der Kulturbehörde einen Nutzungs-
plan entwickelt, durch den das Gelände
für 20 weitere Jahre insbesondere Kreati-
ven zur Verfügung stehen wird.“
Zwei Konzepte setzten sich 2012 in
einem Auswahlverfahren durch. Auf dem
6500 Quadratmeter großen Gelände ent-
standen Räume für mobilespace und für
das Vinylpresswerk ameise von Martin
Sukale. Mit nahezu historischen Schall-
plattenpressen fertigt er Kleinserien. Die
anderen beiden Gebäude nutzt heute der
Verein Kulturelles Neuland für sein Pro-
jekt „Südpol“. Dort wurden Proberäume,
Ateliers, Tonstudios, Werkstätten sowie
Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen
geschaffen.
Freiraum für kreative Köpfe
Für die nächsten 20 Jahre können vor allem Kreative die drei Gebäude auf dem
Hochwasserbassin-Gelände in Hammerbrook nutzen. Die HW hat sich dort umgeschaut.
FOTOS: ULRICH PERREY
HAMBURGER WIRTSCHAFT 11 / 16
STANDORT
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Moritz Kromer baut auf dem
Hochwasserbassin-Gelände
Spezialfahrzeuge für die Film-
und Musikbranche