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Ex t r a - Jou r na l :

Pe r sona lmanagemen t , Aus - und We i t e r b i l dung

hamburger

wirtschaft

01/2016

Illustrationen: Daniela Kirchlechner

Internet

Weitere Informationen zur Teilzeitaus­

bildung finden Sie unter

www.hk24.de

,

Dokument-Nr. 43480 sowie unter

www.sait-hamburg.de

Ausbildung

Geteilte

Zeit

Dass Azubis in Teilzeit ausgebildet werden können,

ist kaum bekannt. Dabei ist das ein Mittel, um die

Vereinbarkeit von Berufsausbildung und Kindererziehung

oder aber der Pflege von Angehörigen zu fördern.

N

ach der Geburt ihres Sohns hat sich Tida

Keita zwei Jahre lang ausschließlich um

ihn gekümmert. Die Berufsausbildung musste

dafür erst einmal warten. Und eigentlich hat-

te sie mit dem Thema mittlerweile auch schon

so gut wie abgeschlossen. Deshalb arbeitete

die alleinerziehende Mutter zunächst nur als

Botin für die Apotheke im Niedersachsenhaus

in Heimfeld.

Als sie im Internet zufällig von der Mög-

lichkeit einer Ausbildung in Teilzeit erfuhr,

sprach sie ihren Chef, den Apotheker Gerhard

Mützelburg darauf an. Dieser erklärte sich tat-

sächlich dazu bereit, ihr einen Ausbildungs-

platz zur pharmazeutisch-kaufmännischen

Angestellten anzubieten. „Normalerweise hät-

te ich keine Auszubildende mehr angenom-

men. Aber das Modell finde ich ausgesprochen

gut, denn junge Mütter haben es sehr schwer,

einen Ausbildungsplatz zu finden“, begründet

Mützelburg seine Entscheidung. „Außerdem

kannte ich Frau Keita ja bereits und wusste,

dass ich mich auf sie verlassen kann.“

Seit dem 1. September arbei-

tet Tida Keita nun für 30 Stun-

den in der Woche. An je drei

Tagen ist sie in der Apothe-

ke, an zwei Tagen hat sie

Unterricht an der Berufs-

schule. „Ich bekomme hier

die volle Unterstützung

des Teams und habe zu-

dem den Vorteil, dass die

Kita in der Nähe ist“, sagt

die 23-Jährige.

Vor Beginn ihrer Aus-

bildung hat sie sich von

der Servicestelle Aus-

bildung in Teilzeit – kurz: SAiT – beraten las-

sen. Sie wird von der Hamburger Behörde für

Arbeit, Soziales, Familie und Integration und

durch den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Die Servicestelle unterstützt Menschen, die

aufgrund ihrer Lebenssituation keine Ausbil-

dung in Vollzeit absolvieren können, und

bringt sie mit Unternehmen zusammen, die

dem Modell einer Teilzeitausbildung aufge-

schlossen gegenüberstehen.

„Vor allem kleine und mittlere Unterneh-

men, die keine eigene Personalabteilung ha-

ben, beraten wir über Fördermittel und führen

vor Ort Informationsabende oder Workshops

durch“, sagt Ines Knerr. Sie ist als Betriebs­

beraterin für die SAiT tätig. Neben Alleinerzie-

henden und jungen Familien wenden sich auch

chronisch Kranke sowie Jugendliche, die einen

Angehörigen pflegen müssen, und Profisport-

ler an Knerr. Denn für sie alle ist die mit der

Teilzeitausbildung verbundene Reduzierung

der Arbeitszeit eine große Erleichterung.

Für Unternehmen könne es durchaus von

Vorteil sein, wenn man Azubis nicht in Vollzeit