Januar 2016

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hamburger wirtschaft 01/2016
Roman
Das Chaos regiert
Kurz nach dem Ende des
Ersten Weltkriegs herr-
schen in der deutschen
Bevölkerung Verunsiche-
rung sowie Enttäuschung
über den Kriegsverlauf vor. Außerdem leiden
viele Menschen Hunger. Der Wunsch nach
einer gesellschaftlichen und politischen Neu-
ordnung – vom Kaiserreich hin zur parlamen-
tarischen Demokratie – mündet 1918 in die
Novemberrevolution. Es ist diese extrem tur-
bulente Zeit, in der die Fortsetzung des 2014
erschienenen Romans „Das Haus am Alster-
ufer“ von Micaela Jary spielt. Infolge der
Kriegswirren ist das Leben der Hamburger
Reederfamilie Dornhain ordentlich durchein-
andergeraten. Das Familienoberhaupt hat
Selbstmord begangen, seine Tochter Nele ist
ungewollt schwanger und die älteste Tochter
Ellinor versucht sowohl den traditionsreichen
Familienbetrieb zu retten als auch ihr persön-
liches Glück zu finden. Kurzum: In der Familie
regiert das Chaos.
Micaela Jary: „Sterne über der Alster“; Piper
Verlag; München 2015; 432 Seiten; 9,99 Euro
Stadtgeschichte
Tage wie diese
Erinnern Sie sich
noch an den Tag, an
dem die alte Flora
rot wurde? Autono-
me besetzten am 1. November 1989 das Gebäu-
de am Schulterblatt, in dem das Musical „Das
Phantom der Oper“ eine neue Heimat finden
sollte. Und wie ist es mit dem Tag, an dem der
FC St. Pauli den ersten Aufstieg in die Bundes-
liga schaffte? Das war übrigens am 7. Mai 1977.
Nahezu jeder kann sicher auf Anhieb etwas mit
dem 16. Februar 1962 anfangen. Es war der Tag,
an dem die Stadt in der Sturmflut unterging.
Ganz anders verhält es sich aber mit dem 3. Juli
1906. Oder hätten Sie spontan gewusst, dass da
der Michel in Flammen stand? Basierend auf
einer Serie der Hamburger Morgenpost wurden
50 Ereignisse der Stadtgeschichte zusammen-
getragen – vom Tag, an dem Störtebeker starb
bis hin zum Tag, an dem Innensenator Ronald
Schill den Bürgermeister erpresste.
Hamburger Morgenpost (Hrsg.): „Der Tag, an
dem… Hamburgs Geschichte in 50 Geschich-
ten“; Junius Verlag; Hamburg 2015; 152 Sei-
ten; 19,90 Euro
Blankenese
Elbblick
inklusive
Was wäre Blan-
kenese eigentlich
ohne die Elbe?
Ohne sie hätte der Stadtteil nicht einmal sei-
nen Namen. Denn der bedeutet im Niederdeut-
schen „helle Landzunge“. Im Zusammenhang
mit einem Fährbetrieb wurde er 1301 erstmals
urkundlich erwähnt. Oberhalb dieser Land-
zunge, auf dem Süllberg, hatte der Erzbischof
von Bremen bereits rund 250 Jahre zuvor eine
Propstei errichtet. Seit 1837 gibt es hier einen
Aussichtsturm. Bis heute ist der Süllberg, der
zwischen Waseberg und Baursberg liegt und
mit 74,64 Metern die kleinste der drei Erhe-
bungen ist, ein beliebtes Ausflugsziel. Eigel
Wiese schreibt in seinem Buch über Blankene-
ses Geschichte und das Lebensgefühl der Men-
schen in dem Stadtteil, der sich vom Fischer-
dorf zum beliebten Wohnort entwickelt hat.
Eigel Wiese: „Blankenese. Schmuggler, Strand-
räuber und Lotsen“; Koehler Verlag; Hamburg
2015; 200 Seiten; 29,95 Euro
St. Georg
Zu Fuß durch
die Stadt
Einkaufen und Essen
an der Langen Reihe,
Segeln auf der Alster
und käuflicher Sex –
das verbinden viele mit St. Georg. Dass es in
dem Stadtteil auch viele Hotels, Theater und
Kinos gibt, dass der Mariendom der Mittel-
punkt des Erzbistums Hamburg ist und dass
St. Georg ein wichtiger Hochschulstandort ist,
ist weniger bekannt. Rainer Ahlers begleitet
seine Leser auf sechs Rundgängen durch St.
Georg und die benachbarten Stadtteile Ham-
merbrook, Borgfelde, Hohenfelde und Hamm.
Er porträtiert aber auch die Schauspielerin
Monica Bleibtreu, den Schriftsteller Carl von
Ossietzky und den wohl bekanntesten Einwoh-
ner der Stadtteils, Udo Lindenberg. Zudem lie-
fert er Tipps zum Einkaufen und Essen gehen.
Rainer Ahlers: „Sankt Georg Buch mit Borg-
felde, Hohenfelde, Hammerbrook und Hamm“;
Junius Verlag; Hamburg 2015; 232 Seiten;
16,80 Euro
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