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hamburger

wirtschaft

01/2016

Fotos: Michael Zapf

20

Hande l s kamme r

P

räses Melsheimer plädierte vor 2 200 Kauf-

leuten, Vertretern des öffentlichen Lebens

und in Anwesenheit des Bürgermeisters und

zahlreicher Senatoren dafür, den Elan der

Olympia-Kampagne „Feuer und Flamme für

Hamburg 2024“ in eine Kampagne für den Bil-

dungs- und Wissensstandort Hamburg umzu-

lenken. Was in Hamburg fehle, sei eine von

Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gemein-

sam getragene und entwickelte Innovations-

strategie, sagte Melsheimer im Börsensaal der

Handelskammer. Die für eine Ausrichtung der

Olympischen Spiele vorgesehenen 1,2 Milliar-

den Euro sollten in Bildung, Wissenschaft und

Forschung investiert werden.

Der oberste Repräsentant der Hamburger

Wirtschaft rief dazu auf, besonders das Poten-

zial der Technischen Universität besser auszu-

schöpfen. Ihre Größe sei „unterkritisch“ und ihr

Erhielt bei seiner Rede vor der Versamm-

lung eines Ehrbaren Kaufmanns viel

Beifall: Präses Fritz Horst Melsheimer

fehlten zahlreiche naturwissenschaftliche

Fächer. Deshalb sollte im Zuge der „baulichen

Umstrukturierung der Universität“ ein zweiter

Campus nördlich der Elbe errichtet werden.

Auch müssten das breite Angebot der Ham-

burger Hochschullandschaft, diewissenschaft-

lichen Leuchttürme wie das DESY oder die Kli-

maforschung sowie die innovativen Cluster in

den Bereichen „Life Science“, „Erneuerbare

Energien“ und „Luftfahrt“ intensiver vermark-

tet werden.

WerWirtschaftswachstumentfesselnwolle,

müsse dafür ein „Bündnis für Gewerbeflächen“

schließen und außerdem die Regularien ver-

einfachen sowie Steuern abbauen, soMelshei-

mer weiter. Schließlich sollten die Chance des

technischen Fortschritts, insbesondere der Di-

gitalisierung, noch besser erkannt und genutzt

und in Zukunft konsequent auf den Freihandel

gesetzt werden. Der Präses schlug in diesem

Zusammenhang Hamburg als Sitz für den von

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ins

Gespräch gebrachten staatlichen Gerichtshof

vor, der Streitigkeiten zwischen Staaten und

Investoren klären soll.

Bei der Flüchtlingspolitikmüsse lautMelshei-

mer die Politik darauf achten, dass die Debatte

offen und „ohne Zuschreibung bestimmter

politischer Prädikate“ erfolge. Das heiße auch,

Sorgen und Nöte der Bürger ernst zu nehmen.

„Auch das staatliche Handeln stößt an Gren-

zen. Dies auszusprechen, muss möglich sein.“

Der Präses der Handelskammer lobte die

„enorme Hilfsbereitschaft“ in der Hamburger

Bevölkerung gegenüber den Flüchtlingen. Kri-

tik äußerte er jedoch am Projektmanagement:

„Zwischen den Versprechen der Bundekanzle-

rin ,wir schaffen das!‘ und des Hamburger Bür-

Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns

Neue Ziele

für Hamburg

Nach dem „Nein“ zu Olympia hat Handels-

kammer-Präses Fritz Horst Melsheimer bei

seiner Jahresschlussansprache vor der

Versammlung eines Ehrbaren Kaufmanns

(VEEK) vorgeschlagen, „Forschung und

Entwicklung“ zu neuen Schwerpunktthe-

men für die Stadtentwicklung zu machen.