Oktober / November

HAMBURGER WIRTSCHAFT 28 PERSÖNLICH ULRICA SCHWARZ Wir sehen nach wie vor Potenzial für neue Büroflächen. Ist die City Süd ein neuer Hotspot für Gewerbe- immobilien? Hotspot erscheint mir etwas hochgegriffen, aber im Osten der Stadt sehe ich gute Chancen. Für unser Projekt in der City Süd hatten wir Ende August Corona-bedingt statt zur Abbruchparty zum „digitalen Aufbruch“ eingeladen, einem komplett digitalen Format mit Livestream. Oberbaudirektor Franz-Josef Höing hat dort von „Dornröschen- schlaf“ gesprochen. Das Bild trifft es besser. Wir sind überzeugt, dass der Standort in den kommen- den Jahren durch die Projektentwicklung attrakti- ver wird und sich spürbar zum Positiven entwi- ckelt! Werden Sie bei diesem Projekt schon berück- sichtigen, dass sich die Anforderungen an Büro- immobilien gerade ändern? Ja, das ist bereits Teil unseres Wettbewerbs. Wir wollen dort ideale Voraussetzungen für flexible und innovative Bürolösungen schaffen. Überhaupt ist es ein sehr anspruchsvolles Projekt: ein Lowtech- Gebäude, das aber digital sehr smart sein wird. Es wird ein belebtes Erdgeschoss haben, das für Gas- tronomie und Veranstaltungen genutzt werden kann. Und es gibt Innenhöfe und Wegeverbindung mit demkleinemGrünzug RichtungMittelkanal. Wo auch der neue Alster-Bille-Park geplant ist. Der Park und der angedachte Weg am Mittelkanal werden zweifelsfrei einen sehr positiven Effekt ha- ben. Da die Stadt großenWert auf das Thema Nach- haltigkeit legt, werden an vielen weiteren Stellen Hamburgs Grünflächen entstehen. Neben Aspek- ten wie CO₂-Reduktion fördert die Stadt auch bau- liche Nachhaltigkeit oder sucht nach alternativen Mobilitätskonzepten – Hamburg hat hier einiges vorzuweisen, auch im internationalen Vergleich. Wird die Corona-Erfahrung über einzelne Gebäudenutzungen hinaus auch Auswirkungen auf die Quartiersentwicklung haben? Natürlich, wir sehen das ja nicht zuletzt amBeispiel der Innenstadt. Wenn Karstadt Sports und Galeria Kaufhof nicht mehr da sind, fehlt quasi der ganze Eingang in die City. DemEinzelhandel geht es schon lange nicht gut, da war die Krise jetzt ein Brandbe- schleuniger. Und die Corona-bedingteMäßigung im Alltag, das Verzichten auf gewisse Gewohnheiten, zum Beispiel den Einkauf in der Innenstadt, so ein Verhalten verstetigt sich ja ganz schnell. Es ist des- halb wichtig, in der Hamburger Innenstadt Anzie- hungspunkte zu haben, die unabhängig sind vom Einzelhandel. Die Innenstadt darf nicht verwaisen. Wir müssen auch über das Thema Wohnen in der

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