Oktober / November

WWW.HK24.DE 27 PERSÖNLICH ULRICA SCHWARZ Gibt es Projekte in Hamburg, auf die Sie beson- ders stolz sind? In einem sitzen wir gerade! Die „Tanzenden Türme“ an der Reeperbahn hat die STRABAG Real Estate entwickelt und unsere Konzernschwester ZÜBLIN erbaut. 2014 wurde das Gebäude dann an die HANSAINVEST verkauft. Das nach dem US-Nach- haltigkeitsrating LEED zertifizierte Projekt wurde mit allen wichtigen Branchenawards ausgezeich- net, auch mit dem der europäischen Immobilien- leitmesse MIPIM. Außerdem würde ich das Quar- tier „Intelligent Quarter“ in der HafenCity, direkt neben der HafenCity Universität, anführen. Das im Joint Venture mit der ECE realisierte Büro- und Wohnensemble haben wir 2018 eröffnet. Viele Hamburger kennen auch den ABC-Bogen in der In- nenstadt oder das denkmalgeschützte Gebäude an der Drehbahn. Wie ist Ihr Unternehmen bislang durch die Corona-Krise gekommen? Mussten Projekte unterbrochen werden? Nein, alle Projekte sind weitergelaufen und laufen weiter, auch beimBaukonzern ZÜBLIN. Wir hatten die technische Ausstattung, sofort alle Prozesse für die Arbeit imHomeoffice umstellen zu können. Auf den Baustellen gab es anfänglich Unsicherhei- ten, was die Ein- und Ausreise von Dienstleistern aus dem Ausland betraf, aber es hat keine Unter- brechungen gegeben. Unser aktuelles Projekt „Ho- te l am Dom“ an der S imon-von-Utrecht- Straßeœ/œEcke Budapester Straße zum Beispiel wird pünktlich fertig und im Herbst an den Betreiber übergeben. Zu Beginn des Jahres strotzte der Immobilien- markt vor Kraft und Optimismus. Wie hat sich Corona auf die Lage am Markt der Gewerbe- immobilien ausgewirkt? Tja, da würde ich Ihnen mit den Worten des Archi- tekten und Stadtplaners Uwe Drost von D+K Drost Consult antworten: „Gib mir eine Tasse Kaffee, und wir lesen mal gemeinsam aus dem Kaffeesatz.“ Vor der Pandemie konnte die Nachfrage an Büroflächen kaum bedient werden. In den letzten Monaten erle- ben wir einen verunsicherten Markt, in dem Gesu- che zurückgestellt, zurückgenommen oder neu definiert werden. Zeitweilig ging die Nachfrage um bis zu 40 Prozent zurück. Die Pandemie sorgt außerdem für starke Wandlungsimpulse, die von Überlegungen wie Homeoffice über Flächensharing bis hin zu gesunden, möglichst pandemiesicheren Büroräumen gehen. Dieser Prozess dauert derzeit noch an, eindeutige Tendenzen sind meines Erach- tens noch nicht erkennbar. Ist denn bei Büromieten die Zeit hoher Preis- steigerungen erst einmal vorbei? Wir sehen, dass der Leerstand leicht gestiegen ist. Und auch bei den Grundstücksangeboten haben sich die Preise stabilisiert. Aber es ist derzeit ein- fach zu früh, umhier mittelfristige Prognosen abzu- geben. Wir selbst sehen nach wie vor Potenzial für neue Büroflächen. Um zukunftsfähige Arbeitsorte zu entwickeln, ist aber eine flexible Flächennutzung oberstes Ge- bot. Zurzeit ist Homeoffice in aller Munde, und es wird für die Zukunft ein integraler Bestandteil für die Planung von Büros sein, diesen Anteil zu be- rücksichtigen. Hinzu kommen die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten aus Homeoffice und Büropräsenz, mobiles Arbeiten von unterwegs und mehr. Wo in Hamburg sehen Sie, unter Berücksich- tigung der neuen Situation, denn derzeit noch Potenziale? Letztes Jahr haben wir im unterschätzten Borg- felde, also in der City Süd, ein Grundstück erwor- ben, für das zurzeit ein Architekturwettbewerb als Workshop-Verfahren läuft. → ULRICA SCHWARZ In Schweden ge- boren, ist sie vor fast drei Jahr- zehnten nach Hamburg gezogen – und geblieben. Seit September 2018 leitet sie die Hamburger Nie- derlassung der STRABAG Real Estate, die zum österreichischen STRABAG-Kon- zern gehört, einem der größten Baudienstleister in Europa. Schwarz ist zu- demMitglied im Handelskammer- Ausschuss für Stadtentwicklung.

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