November 2018

HAMBURGER WIRTSCHAFT 11 / 18  MACHER 24 oder Kränen befestigt werden. Jeweils vier Motorwinden treiben das Systeman. Sämt- liche Kamerafahrten sind speicherbar, sie kommen auf bis zu 35 Stundenkilometer. Die Steuerung übernimmt ein Pilot. Er ar- beitet engmit demOperator zusammen, der die Kamera ebenfalls bedient, inklusive Zoomund Fokus. „Die PilotenundOperator sind hoch spezialisiert und rar gesät. Wir müssen daher unsere eigenen Leute ausbil- den und immer am Ball bleiben. Denn die Technik entwickelt sich rasant weiter“, so Jens Steinmann. Umdie Kamerasystemeweltweit einset- zen zu können, bedarf es einer Menge zoll- rechtlicher Formalitäten: Die Spidercam GmbHnutzt dafür die vonder Handelskam- mer Hamburg ausgestellten, international standardisierten Carnet-ATA-Formulare. Dadurch entfallen Zölle und andere Einfuhr- abgaben in den Ländern, in denen die Ka- meras vorübergehend verwendet werden. Auch die üblicherweise imRahmen der vo- rübergehenden Zollgutverwendung erfor- derliche Sicherheitsleistung für Einfuhrab- gaben fällt nicht an, weil der Deutsche In- dustrie- undHandelskammertag (DIHK), in dessenNamendieHandelskammer die Car- nets ausstellt, gegenüber der ausländischen Zollverwaltung selbstschuldnerisch für ihre Einfuhrabgaben bürgt. „Ein toller Service“, so StefanDammann. Für die EURO 2020 sind die Vorberei- tungen bereits angelaufen. Auchhier bleibt noch abzuwarten, ob die SpidercamGmbH wie gewohnt zur Stamm-Mannschaft gehö- ren und erneut mit atemberaubenden Ka- merafahrten punktenwird. D ie EURO 2024 ist vergeben, an Deutschland! „Die Wahrscheinlich- keit, dass bei denÜbertragungenun- sere Spidercams zum Einsatz kommen, ist hoch“, sagt Stefan Dammann, der für das Mietgeschäft der Spidercam GmbH im Be- reich Operations zuständig ist. Das im Jahr 2000 von Jens C. Peters gegründete Unter- nehmen zählt zu den weltweit führenden Anbietern von computergesteuertenKame- rasystemen, die spektakuläre Perspektiven und Bilder von Show-Produktionen, Sport- veranstaltungen – wie der Formel 1, der Champions League, Olympischen Spielen undBundesliga – und vielen anderenEvents liefern.Wie ein Flugobjekt bewegen sichdie Spinnenkameras über Bühnen, Zuschauer, Fans und in jedenWinkel der Stadien – drei- dimensional in alle Himmelsrichtungen und in bester HD-Qualität. Die Zentrale der SpidercamGmbH be- findet sich imösterreichischen Feistritz, das weltweite Mietgeschäft erfolgt ausschließ- lich über den Standort Hamburg, wo 15 der insgesamt 80 festen und freienMitarbeiter tätig sind. „Durch unsere Technik sind die Zuschauer immermittendrin imGeschehen, denn die Kameras fliegen teilweise nur we- nigeMeter über die Köpfe vonRonaldo, Na- dal undCo. hinweg“, betont Jens Steinmann, der in der Rental Division der Spidercam GmbH für das Engineering verantwortlich zeichnet. Zu denKundendes Unternehmens gehören vor allem Fernsehsender, Lizenz- nehmer von Sportevents undKonzertveran- stalter. Aber auch auf Messen und Firmen­ events sowie für DVD-Produktionenwerden die fliegendenKameras, die pro Stück etwa eine halbeMillion Euro kosten, eingesetzt. Die für die SpidercambenötigtenHän- gepunkte können zum Beispiel an Masten Abheben und mitfliegen: Die computergesteuerten Spidercams liefern eindrucksvolle Bilder und ungewöhnli- che Perspektiven, die Übertragungen von Sportveranstaltungen und anderen Events enorm aufwerten. FOTOS: BERND JONKMANNS Mittendrin statt nur dabei Menschen, die Hamburg bewegen MACHER Links: Jens Steinmann (l.) und Stefan Dammann aus der Geschäftsführung, rechts: Spidercam-Werkstatt

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