Oktober / November

FOTO RALF HEIDENREICH HAMBURGER WIRTSCHAFT 48 Hamburg baut auf Holz 50 Prozent der weltweiten Ressourcen werden für Herstellung, Betrieb und Entsorgung von Immobilien aufgewendet. Gibt es einen Ausweg aus der Energie-Misere? N ach der Stahlindustrie ist die Baubranche der zweitgrößte industrielle Verursacher des Klimawandels: Rund acht Prozent der globalen CO 2 -Emissionen verursacht allein die Her- stellung von Beton – vor allem, weil der Betongrund- stoff Kalkstein viel Kohlendioxid enthält und diesen während der Verarbeitung freigibt. Darüber hinaus wird auch der für die Betonherstellung notwendige Sand zunehmend knapp: Der Großteil der weltwei- ten Sandvorkommen ist dafür nicht verwendbar, da die Körner zu glatt und rund sind – was zumassivem Raubbau an Stränden führt und ganze Inseln vor Indonesien zumVerschwinden brachte. Doch es gibt Alternativen: Derzeit stark im Kommen ist insbesondere das Bauen mit dem tra- Großbauten aus Holz sind technisch kein Problem: Die sechs Etagen des Studentenwohnheims „Woodie“ inWilhelmsburg bestehen aus vorgefertigten Holzcontainern, die auf eine Stahlbeton-Sockelkonstruktion im Erdgeschoss aufgesetzt wurden BLINDE ZEILE ditionellen Rohstoff Holz, der jahrhundertelang den Hausbau dominierte – und erstaunliche Vor- teile besitzt. Deutlich wahrnehmbar ist der Trend schon bei Ein- und Zweifamilienhäusern.Wurden inDeutsch- land zu Beginn der 1990er-Jahre nur sechs Prozent davon in Holzbauweise errichtet, hat sich der Anteil in den vergangenen 25 Jahren auf rund 18 Prozent verdreifacht. UndMaterial gibt es genug: „Es wachsen hierzu- lande jedes Jahr mehr als 110 Millionen Kubikmeter Holz nach“, sagt der Hamburger Architekt Matthias Korff. „Davon werden derzeit 78 Millionen geerntet – für Papier, Pellets, Möbelindustrie und anderes. Die anderen 30 Prozent bleiben imWald liegen, ver-

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