Oktober / November

HAMBURGER WIRTSCHAFT 10 FOTO OLIVER VONBERG Wie sahen Ihre ersten Tage im neuen Job aus? Malte Heyne: Meine ersten Wochen waren davon ge- prägt, mich in der Kammer und bei allen Partnern vor- zustellen,kennenzulernenundzuzuhören.Esherrscht eine positive Stimmung mit einemmotivierten Haupt- amt undeinemzukunftsorientiertenEhrenamt, das im Plenumwichtige Impulse setzt undGas gibt. Die HamburgerWirtschaft ist immer noch stark von der Pandemie betroffen. Wie setzen Sie in solchen Zeiten Prioritäten? Corona beherrscht natürlich den Alltag der Handels- kammer. Ich bin beeindruckt, wie sehr sich das Haus auf diese neue Herausforderung eingestellt hat und nach Kräften die Hamburger Wirtschaft bei ihrem Neustart unterstützt. In einigen Branchen ist die Not nach wie vor groß, und wir müssen auch sehen, was bei einer möglichen zweiten Corona-Welle imHerbst dieses Jahres passiert. Darauf bereiten wir uns und unsere Angebote vor. Corona hat viele strukturelle Probleme noch sichtbarer gemacht, zum Beispiel bei der digitalen Bildung an Schulen. Aber es hat auch neue Probleme geschaffen – etwa in der Luftfahrtin- dustrie, da zum Beispiel durch die Reduzierung von Urlaubs- und Dienstreisen unklar ist, wie viele Flug- zeuge in Zukunft noch gebraucht werden. Das Präsidium hat sich vor Corona zur Wahl ge- stellt. Sie hingegen wussten, worauf Sie sich einließen. Ist Ihnen die Entscheidung schwerer gefallen als in normalen Zeiten? Überhaupt nicht. Die Hamburger Wirtschaft braucht jetzt eine starke Kammer, und wir können für den Standort viel bewegen. Für mich ist die Handelskam- mer Hamburg eine echte Herzensangelegenheit. Ich habe hier vor über 13 Jahren meine Laufbahn begon- nen und hielt als IHK-Nord-Geschäftsführer auch im- mer engen Kontakt. Dadurch weiß ich, dass großes Potenzial in dieser Organisation steckt. Das zu nutzen und die Kammer indie Zukunft zu führen, ist fürmich eine absolute Leidenschaft, unabhängig vonCorona. Was hat die Stadt bei der Unterstützung der Wirtschaft seit März richtig gemacht, und wo gibt es noch Optimierungspotenzial? Grundsätzlich können wir der Politik ein gutes Zeug- nis ausstellen, weil sie an vielenStellen richtig reagiert hat. Der Senat hat erkannt, dass in der Krise auch in- vestiert werden muss, zum Beispiel mit dem von uns lange geforderten „Digitalbonus“ für kleine und mitt- lere Unternehmen. Verbesserungswürdig war die Ab- stimmung zwischen den norddeutschen Nachbarn. Betriebe mit verschiedenen Standorten in Nord- deutschland mussten eine Vielzahl regional unter- schiedlicher Regelungen einhalten. Es gab die absurde Situation, dass auf der einen Straßenseite ein Bau- markt aufmachen durfte, auf der anderen Seite nicht. Angesichts der föderativen Strukturen in Nord- deutschland brauchen wir eine bessere Koordination. „Die Kammer in die Zukunft führen“ Der neue Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Dr. Malte Heyne sprach mit der HW über seine Pläne. DR. MALTE HEYNE (40) hat in Bamberg und Bremen Volkswirt- schaft studiert. 2007 startete er als Referent bei der Handelskam- mer Hamburg und war dann ab 2014 sechseinhalb Jahre lang Ge- schäftsführer der IHK Nord. ZUKUNFTS PLÄNE Malte Heyne auf demDach des HKIC gegenüber der Handelskammer

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