Oktober 2019

HAMBURGER WIRTSCHAFT 60 MENSCH LICH FOTO: SPORT BILD/OLIVER HARDT; AUFGEZEICHNET VON CLEMENS GERLACH Die Handelskam- mer steht kleinen undmittleren Mitgliedsunterneh- men, die in der Krise sind, schnell und unbürokra- tischmit Beratung, Vermittlung und speziellen Förder- programmen zur Seite. Ansprech- partner finden Sie online: www.hk24.de/ krisenberatung Ich lasse mir nicht einreden, dass mein früheres Projekt gescheitert ist. Meine größte Heraus- forderung Zweiter Versuch: Nach einem ähnlichen Projekt am Flughafen Köln-Bonn gründete der frühere Fußball-Nationalspieler Marcell Jansen mit dem Hamburger Starkoch Steffen Henssler das Healthfood-Restaurant Kinneloa. S chon während meiner Zeit als Fußballprofi wollte ich wissen, was ich einmal machen werde, wenn ich nicht mehr spiele. Ich kenne einige, die nach ihrer aktiven Karriere in ein tiefes Loch gefallen sind. Damals sah ich es als meine größte Herausforderung an, dass mir das nicht pas- siert. Also habe ich Dinge ausprobiert, um herauszu- finden, wofür ichbrenne. Ichhabe ein künstlerisches T-Shirt zur Europameisterschaft 2008 herausge- bracht, später eine Fan-App. Das eine hat funktio- niert, das andere nicht. Amwohlsten fühlte ich mich mit der Gründung eines Lifestyle-Sanitätshauses. Da wusste ich endgültig, dass mein unternehmerisches Herz für den Bereich Gesundheit schlägt. In Hamburg betreibe ich zusammen mit Steffen Henssler seit dem Frühsommer das Kinneloa. Wir bieten California Street Kitchen an und wollen bewei- sen, dass leckeres Essen auch gesund sein kann. Als Bundesligaprofi in Mönchengladbach, München und Hamburg, erst recht als Nationalspieler, habe ich das Beste vom Besten bekommen. Ich habe ein sehr, sehr privilegiertes Leben geführt, was Versorgung und Auf- klärung in punctoGesundheit betrifft. MeinTraum ist es, dieses Wissen mit meinen Unternehmungen allen zur Verfügung zu stellen – zu einembezahlbarenPreis. Beim Kinneloa können wir auf die Erfahrungen bauen, diewir inKöln gemacht haben. Dort hattenwir ein Healthfood-Projekt, um Systemgastronomie zu erlernen. Auchwennwir das BenGreen amFlughafen letztlich geschlossen haben, sehe ich es nicht als Nie- derlage. Eine Niederlage wäre es gewesen, wenn wir die Idee einer besserenErnährung aufgegebenhätten. Habenwir aber nicht. UnsereAntwort auf den lehrrei- chen Versuch im Rheinland war, dass wir auch diese Herausforderung angenommenhaben, indemwirmit dem weiterentwickelten Pilotprojekt in die Europa Passage gegangen sind und dort investiert haben. Auch wenn es Teile der Medien versucht haben, lasse ichmir vonkeinemeinreden, dass es einScheitern war. IchmagdasWort nicht undmuss auch immer über den Umgang mit Niederlagen in Deutschland schmun- zeln. Hier herrschen sehr oft Angst und Panik vor, Scheitern ist fast immer negativ besetzt. Das ist in den USA ganz anders. Dort zählt, dass du etwas ausprobiert hast, undnicht, dass es erst einmal nicht geklappt hat. Mit demKinneloa gehenwir einneues Feld an.Wir wissen um das Risiko. Doch wir machen das aus Über- zeugung, kämpfen für unsere Ideen von hochwertigen Speisen und Getränken. Wir wollen raus aus der Sah- nesoßen-Zone und weg vom fetten Fastfood. Ich werde mich weiter einmischen, gesundheitliche Aufklärung ist mein größtes Thema. Die Menschen werden immer älter und sollen fit bleiben. Denn ich weiß aus eigener Anschauung sehr gut, wie wichtig es ist, dass der Kör- permitspielt. Ohne Gesundheit ist alles nichts.

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