August / September 2020

HAMBURGER WIRTSCHAFT 14 FOTOS: DISOBEYART/ISTOCK.COM, ULRICH PERREY GRÜNDUNGS STANDORT Gründer fördern! Damit Hamburg als Gründungs­ standort den Anschluss nicht ver­ liert, fordert die Handelskammer eine Gründungsoffensive. L aut Statistikamt Nord wurden 2019 in Ham- burg 17972 Gewerbe-Neuanmeldungen regis­ triert. Hat die Hansestadt damit ein gutes Gründungsklima? Grundsätzlich ja – inDeutschland belegt sie den zweiten Platz hinter Berlin. „Tatsäch- lich läuft unsere Stadt jedochGefahr, national hinter anderen Städten den Anschluss zu verlieren“, sagt Oliver Hammerstein, Geschäftsführer der Silpion IT Solutions GmbH und Vorsitzender des Handelskam- mer-Ausschusses Unternehmensgründung. „Zudem sind die genannten Zahlen nicht unbedingt auf das Zutun der Politik zurückzuführen, die zwar viel für innovative Start-ups tut, Gründer von klassischen Geschäftsmodellen jedoch vernachlässigt.“ Das Interesse der Politik an Start-ups dürfte durchaus ehrlich gemeint sein: Immerhin schaffen sie Arbeitsplätze und sind einwichtigerWachstums- und Innovationsmotor. Doch „um national und internatio- nal weiter wettbewerbsfähig zu sein, bedarf es eines umfangreichen Maßnahmenpaktes und einer Profil- schärfung“, betont Hammerstein. Daher haben das Präsidium, der Ausschuss Unternehmensgründung und das Gründungszentrum der Handelskammer Maßnahmenerarbeitet, die indas Standpunktepapier „Start Your Business In Hamburg“ ( www.hk24.de/ startyourbusinessinhamburg ) eingeflossen sind. Vizepräses Niels-Helge Pirck kritisiert, dass das Thema Gründertum im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen „nicht ausreichend Berücksichtigung“ findet: „Ein Bekenntnis zum Gründungsstandort ist nicht erkennbar. Der Fokus liegt zu sehr auf innova- tiven Start-ups. Auch eine Verzahnung von Wissen- schaft undWirtschaft wird nicht explizit erwähnt.“ Für Hamburger Gründer ist es laut Pirck oft schwer, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Daher brauche die Stadt eine Dachmarke, unter der alle öffentlichen Akteure vereint und sämtliche Ak- tivitäten, Angebote, Entwicklungstrends, Rahmen- bedingungen und Erfolgsbeispiele gebündelt sind. Wichtig seien auch eine internationale Kommunika- tionsstrategie, eine stärkere Förderung von Koope- rationen und deren Vernetzung mit der etablierten Wirtschaft. Gründer müssten besseren Zugang zu Kapital und Ressourcen erhalten und Fachkräfte aus dem Ausland gewonnen werden, vor allem in der IT. Doch das erfordere schnelles Handeln. „Gründen als Zukunftsperspektive ist bei vielen Schülern nicht verankert“, so Pirck. „Wir brauchen daher dringend eine nachhaltige und systematische Verankerung von Unternehmertum imLehrplan.“ Gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Gre- mienwird die Handelskammer an den Forderungen an die Politik dranbleiben und stetig versuchen, den Standort Hamburg positiv weiterzuentwickeln. → Das Gründungs- zentrum bietet umfangreiche Serviceangebote, etwa Businessplan- Check, Workshops und Sprechtage zu Steuern und Finanzierung. Infos unter www.hk24 . de/clevergruenden und www.hk24.de/ gruendungmit system . K ontakt: Telefon 36138-128, E-Mail gruendung@ hk24.de → Das Service-Cen- ter leistet Erst- und Einstiegsberatun- gen für Existenz- gründer und nimmt Gewerbe- anmeldungen entgegen. Telefon 36138-138, E-Mail service@hk24.de → Das Innovations- und Patent- Centrum ( www. hk24.de/ipc ) berät rund um gewerbli- che Schutzrechte. → Die Commerz­ bibliothek ( www. commerzbiblio thek.de ) bietet etwa Zugang zu Datenbanken und Fachzeitschriften. DOREEN HOTZE doreen.hotze@hk24.de Unternehmer­ tummuss im Lehrplan veran­ kert werden. NIELS-HELGE PIRCK

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