August / September 2020

HAMBURGER WIRTSCHAFT 12 FOTO PPAMPICTURE ISTOCK.COM KONJUNKTUR BAROMETER Sehr ernste Lage tionen zu planen, jeder dritte Betrieb (33,9 Prozent) fasst sogar eine Verkleine- rung der Belegschaft innerhalb der nächsten zwölf Monate ins Auge. Neben Tourismus und Gastronomie sowie Groß- und Außenhandel besonders von der Krise betroffen: die Logistikbran- che. Laut dem Hamburger Logistikbaro- meter, das die Handelskammer jährlich für das zweite Quartal gemeinsammit der Logistik-Initiative Hamburg e. V., dem Verband Hamburger und Bremer Schiffs- makler e.V. und weiteren Kooperations- partnern herausgibt, rechnen rund 80 Prozent der Logistikunternehmen für das Gesamtjahr 2020 mit Umsatzeinbußen – jeder zehnte Betrieb sogar ummehr als 50 Prozent. Nach Aussage von Willem van der Schalk, Handelskammer-Vizepräses und Vorsitzender des Vereins Hamburger Spediteure, hat die Logistikbranche trotz starker Einschränkungen im grenzüber- schreitenden Verkehr die Logistikketten vor allem für kritische Güter wie Nah- rungsmittel und Medizinprodukte best- möglich am Laufen gehalten. „Doch die Produktionseinschränkungen in vielen Industriebetrieben und der eingebro- chene Im- und Export über den größten deutschen Universalhafen gingen nicht spurlos an der Branche vorüber.“ Allerdings zeichnet sich ein Licht- blick ab, denn im Juni sind die Güter- mengen wieder gestiegen. „Das bedeutet aber nicht, dass wir bereits über den Berg sind“, erläutert Christian Koop- mann, Vorsitzender des Verbandes Ham- burger und Bremer Schiffsmakler e. V. Zumindest im Containerbereich erwar- tet Koopmann aber, dass die Gütermen- gen des vorigen Jahres bis 2022 wieder erreicht werden. TORSTEN KÖNIG FRANK SCHLATERMUND redaktion@hamburger-wirtschaft.de Die Einschätzungen Hamburger Unternehmen bleiben weiter im tiefroten Bereich. Besonders betroffen: die Logistikbranche. E in kleines Virus schaffte es, die Hamburger Wirtschaft innerhalb weniger Wochen massiv zu schädi- gen. Die Konjunktur rutschte in den Kel- ler, und daran wird sich auch so schnell nichts ändern – das zumindest lässt die aktuelle Konjunkturumfrage der Han- delskammer befürchten: Rund 42 Pro- zent der Unternehmen, die auf die Befra- gung geantwortet haben, sehen eine Erholung erst imVerlauf des kommenden Jahres. Für etwa jeden vierten Betrieb steht eine Rückkehr zur Normalität noch vollkommen in den Sternen. „Die Lage der HamburgerWirtschaft ist trotz einiger Lockerungen und staatli- cher Konjunkturmaßnahmen weiterhin sehr ernst“, betont Handelskammer-Prä- ses Prof. Norbert Aust. „Die wirtschaft- MACHEN SIE MIT Das vollständige Konjunkturbarometer finden Sie unter www.hk24.de/konjunktur , das Logis- tikbarometer unter: www.hk24.de/logistikbarometer Angesichts der Corona-Krise sind mehr denn je die Einschätzungen hiesiger Betriebe notwen- dig. Jedes einzelne Hamburger Unternehmen ist dazu eingeladen, an unseren Befragungen teilzu- nehmen. Infos und Anmeldung unter: www.hk24.de/teilnahme-konjunkturumfrage lichen Folgen der Corona-Krise werden uns noch lange begleiten.Wirmüssen die Unternehmen jetzt wieder in die Lage versetzen, selbst Umsätze zu generieren.“ Fast die Hälfte der befragten Unter- nehmen (47,7 Prozent) bewertet die aktu- elle Geschäftslage als „schlecht“. Gründe dafür sind vor allem eine schwache Inlandsnachfrage und ungünstige wirt- schaftliche Rahmenbedingungen. „Gehaltseinbußen und Unsicherheiten verändern das Konsumverhalten erheb- lich“, so Norbert Aust. „Die Geschäfte der Hamburger Unternehmen kommen da- her noch nicht richtig in Gang.“ Laut den Befragten sind unter anderem Masken- pflicht und Abstandsregeln, Reisewar- nungen sowie Kosten, die durch die tem- poräre Senkung der Mehrwertsteuer ent- stehen, Herausforderung und geschäft- liches Hemmnis zugleich. Drei von vier Betrieben erwarten für das gesamte Jahr 2020 einen Umsatzrückgang. Das aktuelle Geschäftsklima ist so schlecht wie zum Tiefpunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Dass die antwortenden Firmen kaum Spiel- raum für Investitionen sehen, überrascht daher kaum. Fast die Hälfte von ihnen (48,7 Prozent) gibt an, geringere Investi- zuletzt: 71,3 Geschäftsklima in der Hamburger Wirtschaft Indexwerte (Punkte zwischen 0 und 200) I /2008 I /2009 I /2010 I /2011 I /2012 I /2013 I /2014 I /2015 I /2016 I /2017 I /2018 I /2019 I /2020 150 100 50 0

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