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on Lebensmitteln über Kleidung und Kos-

metika bis hin zu Fußbällen: In Hamburg

bieten mehr als 600 Unternehmen fair gehan-

delte Produkte an. Das ist einer der Gründe,

weshalb sich die Hansestadt seit 2010 offiziell

Fair-Trade-Stadt nennen darf. Das wussten Sie

nicht? Dann geht es Ihnen so wie den meisten

Hamburgern. Um das Engagement der hiesigen

Unternehmen in diesem Bereich sichtbarer zu

machen und um den Verkauf von fair gehan-

delten Produkten weiter zu steigern, haben im

Wintersemester Studenten Marketingkonzep-

te für fünf Einzelhändler entwickelt.

„An einem Strang ziehen für den fairen

Handel – Wissenschaft und Wirtschaft“ hieß

das gemeinsame Projekt der Innovations Kon-

takt Stelle (IKS) Hamburg und der Initiative

Fair Trade Stadt (FTS) Hamburg. „Besonderen

Wert haben wir auf die wissenschaftliche Fun-

dierung und Umsetzbarkeit der Konzepte ge-

legt“, sagt Katja Tauchnitz, Koordinatorin bei

der FTS. „Aber auch personelle und finanzielle

Ressourcen mussten berücksichtigt werden.“

Die Ziele, die die teilnehmenden Firmen

vorgaben, waren durchaus unterschiedlich.

So legte der Weltladen Osterstraße in seinem

Projekt mit der Hochschule Fresenius den Fo-

kus darauf, jüngere Kunden anzulocken. Die

Tchibo GmbH, die mit der EBC Hochschule

zusammenarbeitete, wollte ihren Kunden das

Thema Nachhaltigkeit näherbringen und zu-

gleich auf das Angebot an fair gehandeltem

Kaffee in ihren Filialen aufmerksam machen.

Für das Modegeschäft Marlowe nature

haben Studenten der AMD Akademie Mode &

Design den Gesamtauftritt der Marke opti-

miert. Und das Reformhaus Engelhardt wollte

in Kooperation mit der International School of

Management herausfinden, welcher Teil der

Kundschaft die größte Motivation zum Kauf

fairer Produkte hat und welche Faktoren einen

Einfluss auf die Kaufentscheidung haben.

Den Startschuss für das Projekt, an dem

sich mehr als 150 Studierende beteiligten, gab

Dr. Eva Gümbel, die Staatsrätin der Wissen-

schaftsbehörde, während der Fairen Woche.

Ziel dieser jährlich im September stattfinden-

den bundesweiten Aktionswoche ist es, auf die

Unterschiede zwischen konventionellen und

fair gehandelten Waren aufmerksam zu ma-

chen. Greifen Verbraucher beim Einkauf zu

Fair-Trade-Produkten, dann kaufen sie das

gute Gewissen gleich mit. Denn bei deren Her-

stellung, die meist in Entwicklungsländern

stattfindet, müssen gewisse Sozial- und Um-

weltstandards eingehalten werden.

Es ist ein Versprechen, das ankommt: 2014

gaben Verbraucher weltweit 5,9 Milliarden

Euro für Produkte mit Fair-Trade-Siegel aus;

in Deutschland waren es 827 Millionen Euro.

Handel

Eine

faire

Sache

Mit gutem Gewissen einkaufen: Das wollen immer mehr Deutsche.

Seit 2004 wächst der Umsatz mit Fair-Trade-Produkten. Doch über das

Engagement Hamburger Firmen in dem Bereich ist bisher wenig bekannt.

Erfolgreiche Zusammen­

arbeit: Florian Kappmeier (li.)

und Daniela Kern haben für

den EDEKA von Volker Wiem

ein PR-Konzept entwickelt